Kaffee-Equipment: Kaffeewaage

Genau das richtige Verhältnis zwischen Kaffeepulver und Wasser - das macht den perfekten Kaffee aus! Zum Abwiegen beider Teile benötigst du eine Waage. Und am besten nicht irgendeine Küchenwaage, sondern eine Kaffeewaage. Was eine Kaffeewaage alles können muss und welche Optionen du beim Kauf einer Kaffeewaage hast, zeigen wir dir hier.

Bevor wir dir unsere Favoriten vorstellen und erklären, welche Kaffeewaagen es gibt und wie sie sich unterscheiden, möchten wir erst einmal erklären, warum eine Kaffeewaage grundsätzlich eine richtig gute Anschaffung ist.

Warum solltest du den Kaffee überhaupt abwiegen?

Kurz gesagt: weil jeder Kaffee eine andere Dichte und dadurch ein anderes Volumen hat!

Faktoren wie beispielsweise das Anbaugebiet, die Intensität der Röstung und natürlich die Kaffeesorte haben einen Einfluss auf die Dichte der Kaffeebohne. Und je nach Dichte der Kaffeebohne unterscheidet sich das Volumen des Kaffeemehls.

Jede Bohne ist individuell - weswegen aus der gleichen Menge an Bohnen unterschiedlich viel Kaffeepulver entstehen kann.

Ein Beispiel: Du mahlst 34 Gramm kenianische Kaffeebohnen und füllst das Kaffeemehl in das Sieb deiner Bialetti Moka. Das gemahlene Kaffeepulver reicht bis knapp unter den Rand. Danach bereitest du dir einen zweiten Kaffee zu und mahlst dafür wieder 34 Gramm Kaffee mit derselben Mahleinstellung. Dieses Mal allerdings brasilianischen Kaffee. Das gemahlene Kaffeepulver passt nicht komplett in das Sieb.

Es ist die unterschiedliche Dichte der Bohne, die dazu führt, dass die gleichen Mengen an Kaffeemehl einmal in das Sieb passen und einmal nicht. Die Dichte beeinflusst das Volumen. Und genau deswegen ist es wichtig, dass du deinen Kaffee abwiegst und nicht mithilfe eines Kaffeelöffels abschätzt.

Und worin unterscheiden sich Kaffeewaagen von herkömmlichen Waagen?

Kaffeewaagen unterscheiden sich in ein paar Punkten von Küchenwaagen. Vor allem sind es folgende Features, die eine Kaffeewaage ausmachen:

• für geringere Mengen ausgelegt

• auf eine bis mehrere Kommastellen genau

• integrierter Timer

• relativ hohe Reaktionsgeschwindigkeit

• teilweise inkl. smarter Funktionen

Natürlich ist es auch möglich, deine Kaffeebohnen mit einer Küchenwaage abzuwiegen und die Brühzeit mit einer Stoppuhr zu tracken. Der Kauf einer Kaffeewaage macht dir das Leben aber viel leichter. Wir erklären dir gleich warum - am besten am Beispiel der Hario V60 Drip Scale, dem Klassiker unter den Kaffeewaagen.

Die Hario V60 Drip Scale ist eine Feinwaage mit integriertem Timer und kostet rund 50 Euro. Damit ist sie ein super Einstiegsmodell mit allen Basisfunktionen, die eine Kaffeewaage braucht (und dazu noch der absolute Klassiker unter den Kaffeewaagen).

Die Waage hat eine Tragkraft von bis zu zwei Kilo - viel mehr ist auch nicht notwendig, da du in den seltensten Fällen zwei Liter Kaffee auf einmal herstellst (vor allem nicht mit dem Handfilter).

Kleine Mengen wiegt die Hario V60 Drip Scale sehr exakt ab. Mit einer Abweichung von 0,1 Gramm auf 2-200 Gramm ist sie perfekt für das Abwiegen von Kaffeebohnen geeignet. Erst ab einem Gewicht von 200-500 Gramm liegt die Abweichung bei bis zu 0,5 Gramm und bei 500-2.000 Gramm bei bis zu 1 Gramm.

Die Waage ist batteriebetrieben und hält aber aufgrund ihrer wenigen Basisfunktionen sehr lange, etwa alle zwei Jahre ist ein Batteriewechsel notwendig.

Die Hario V60 Drip Scale hat eine Stabilisierungszeit von 3 Sekunden. Das ist, zugegeben, relativ lange, und kann bei regelmäßiger Nutzung lästig werden. Besonders störend kann das beim Aufgießen des heißen Wassers werden. Hierbei kommt die Waage nicht schnell genug mit und der eigentlich gleichmäßige Vorgang des Aufgießens muss gegen Ende verlangsamt oder gar unterbrochen werden, um die Anzeige zu checken.

Auch die fehlende Wasserdichtigkeit kann zum Problem werden. Deswegen möchten wir dir noch eine weitere Waage vorstellen, auf die wir upgegradet haben, als uns die Hario Waage zu langsam wurde: Die Acaia Pearl Model S. Es handelt sich hierbei um eine smarte Kaffeewaage mit vielen Funktionen, auf die du über verschiedene Apps zugreifen kannst. Sie kostet rund 190 Euro.

Grundsätzlich ist die Waage von Acaia erst einmal schneller, da sie eine kürzere Reaktionszeit hat als die Basic Waage von Hario. Nach einer kurzen Aktivierungszeit (die Waage braucht ein paar Sekunden zum “hochfahren”, dafür kannst du einen personalisierten Begrüßungstext einstellen) kann es losgehen - in real life und digital. Denn du kannst per App Gewichte, Kaffee-zu-Wasser-Verhältnisse, Temperaturen, Aufgüsse und vieles mehr speichern. Das hat einen besonders großen Vorteil: du machst deine Prozesse replizierbar und musst dir nicht jeden Schritt merken, wenn du einmal eine Tasse besonders lecker fandest und den Kaffee wieder genau so zubereiten willst.

Wir lieben unsere Acaia Pearl S und nutzen sie vor allem ohne die Apps - denn genau dort liegt auch der einzige Nachteil der Acaia Waage: um alle smarten Funktionen nutzen zu können, musst du dir bis zu fünf Apps herunterladen. Zwei Apps sind auf jeden Fall notwendig, wenn du die wichtigsten smarten Funktionen, wie das Aufzeichnen und Speichern deiner Brews, nutzen möchtest. Das kann ein wenig verwirrend und lästig sein, doch wenn du erst einmal raus hast, welche Verhältnisse, Brühzeiten und co zu welcher Bohne passen, dann brauchst du eigentlich keine App mehr.

Für uns ist der größte Vorteil der Acaia zum einen, dass sie so viel schneller reagiert als andere Waagen und zum anderen, dass sie quasi wasserdicht ist, da die Technik nicht wie in anderen Waagen am Waagenboden verbaut ist, sondern unter der Liegefläche. Das bedeutet, dass die sensiblen Teile der Waage über dem Boden schweben und deswegen nicht nass werden können, sollte die Waage in einer Wasserlache stehen.

Außerdem ist die Waage nicht batteriebetrieben, sondern kann aufgeladen werden und hält dann auch mindestens zwei Monate durch, bevor du sie wieder aufladen musst.

Andere Kaffeewaagen als diese beiden können wir nicht empfehlen - nicht weil es keine gäbe, sondern weil es unserer Meinung nach keine für ein besseres Preis-Leistungsverhältnis gibt, als die beiden vorgestellten.

Wir kommen also zu folgendem Fazit:

Die Hario V60 Drip Scale überzeugt aufgrund ihrer Einfachheit und Zuverlässigkeit und natürlich aufgrund des niedrigen Preises von etwa 50 Euro. Sie ist DER Klassiker unter den Kaffeewaagen und in fast jedem Café fester Bestandteil der Einrichtung

Die Acaia Pearl hingegen besticht durch ihr vielseitiges Können und die enorm schnelle Reaktionszeit. Ein weiterer klarer Pluspunkt ist das Design und die moderne Optik. Außerdem ist sie wasserfest und akkubetrieben. Die Kosten für die Acaia liegen allerdings mit etwa 190 Euro fast vier Mal so hoch.

Solltest du allerdings nicht so viel Geld für eine Kaffeewaage ausgeben wollen, musst du vor allem in Sachen Reaktionszeit Abstriche machen. Deswegen haben wir uns weiter umgesehen und sind auf das neuste Modell der Hario V60 Drip Scale gestoßen: die Hario V60 Metal Drip Scale.

Sie ist fast genauso günstig wie die Klassiker-Waage, hat aber einige Upgrades.

Zum einen verfügt sie über ein LED-Display und drei statt nur zwei Tasten (allerdings über dieselben Funktionen). Zum anderen ist die Genauigkeit verbessert worden.

Die klassische Hario V60 Drip Scale liegt bei folgenden Messungenauigkeiten: 2-200 Gramm und eine 0,1 Abweichung, bei 200-500 Gramm liegt die Abweichung bei bis zu 0,5 Gramm und bei 500-2.000 Gramm bei bis zu 1 Gramm

Die Update Variante Hario V60 Metal Drip Scale liegt bei: 1-200 Gramm mit einer Abweichung von 0,1 und bei 200-1.000 Gramm beträgt die Abweichung bis zu 0,5 Gramm und bei 1.000-3.000 Gramm bis zu 1 Gramm

Somit ist die Hario V60 Metal Drip Scale nicht nur genauer, sondern verfügt auch über eine größere Gewichtskapazität: statt 2 Kilo wiegt sie bis zu 3 Kilo und startet die Messung bereits ab 1 Gramm.

Die größte Verbesserung der Metal Drip Scale im Vergleich zur klassischen Varianter ist jedoch die Reaktionsgeschwindigkeit. Diese wurde mit dem Update stark verbessert und erleichtert die Zubereitung mit dem Handfilter enorm.

Für beide Hario-Waagen gilt: sie eignen sich beide als ein super Einsteiger- bzw. Basismodell, das sehr präzise ist und das zu einem guten Preis.

Und wer eine richtig schnelle, ultrapräzise und auch noch chice Waage sucht, derer es an keiner smarten Funktion fehlt, der greift am besten zur Acaia Pearl S.

Egal ob mit der Hario oder der Acaia, eins ist sicher: die Kaffeebohnen abzuwiegen statt den gemahlenen Kaffee mithilfe von Tee- oder Messlöffeln zu portionieren, wird dazu führen, dass du konstant reproduzierbare Ergebnisse erzeugen wirst, die wirklich nachvollziehbar sind (da messbar).

Und das ist genau das, was wirklich wichtig ist im Coffee-Game, denn wer will schon zufällig guten Kaffee brühen, den du danach nie wieder so hinbekommst (;