Seasoning unserer Weber Workshops EG-1 (Einmahlen der Kaffeemühle)

 

Vor vier Tagen ist unsere neue Kaffeemühle, die Weber Workshops EG-1, angekommen und wir haben uns gleich nach dem Aufbau der Mühle an den ersten wichtigen Schritt gemacht: das Seasoning (Einmahlen) der Mahlscheiben.

Hier zeigen wir dir, wie wir dabei vorgegangen sind. Sobald wir ein paar Erfahrungen im Umgang mit der EG-1 gesammelt haben, wird es auf jeden Fall noch mehr Blogeinträge geben, in denen wir weitere Infos teilen.

Bis dahin gibt es aber schon mal ein kleines Update zu unserer neuen Weber Workshops EG-1 und eine Beschreibung des Ablaufs des Seasoning-Prozesses, der uns die letzten drei Tage beschäftigt hat.

Doch zunächst zur Frage, was Seasoning überhaupt ist und warum es bei neuen Kaffeemühlen sinnvoll ist: Seasoning nennt man das “Einmahlen” der Mahlscheiben. Zu Beginn sind die neuen Mahlscheiben noch ineffizient, da sich noch (winzige) Spitzen, Ecken und Kanten auf der Oberfläche befinden.

Erst nach einem Einsatz von etwa sechs bis elf Kilogramm sind die Mahlscheiben so weit “geglättet”, dass der Output den Erwartungen entspricht. Was für die EG-1 heißt: ein sehr gleichmäßiges, einheitliches (unimodales) Mahlgut, das sich während der Benutzung der Mühle nicht mehr stark verändert.

Beim Seasoning der EG-1 sind wir folgendermaßen vorgegangen:

Zuerst haben wir die Mahlscheiben ausgetauscht. Weber Workshops bietet für die EG-1 drei verschiedene Mahlscheiben an:

  • Base Burrs (klassisch bimodal)

  • Core Burrs (universeller Einsatz)

  • Ultra Burrs (unimodal, ultra low fines)

Wir haben die verbauten Core Burrs durch die Ultra Low Fines Burrs ersetzt.

Bei der Bestellung der Mühle haben wir uns direkt für die Ultra Burrs entschieden, da sie für Filterkaffee (oder modernen Espresso mit heller Röstung) perfekt geeignet sind. Außerdem gibt es einen Rabatt auf den zweiten Satz Mahlwerke, wenn man sie mitbestellt. Wenn man die Ultra Burrs einzeln bestellt, kosten sie etwa 330 Euro.

Dann haben wir uns erst einmal mit den Funktionen unserer neuen Mühle vertraut gemacht. Wir haben verschiedene Mahlgrade eingestellt und dabei den Chirping Point (erster Berührungspunkt der Mahlscheiben) sowie den Burr Lock (Blockieren der Mahlscheiben) ermittelt.

Ein wichtiger Unterschied zwischen dieser Mühle und anderen Mühlen ist der Chirping Point (Einstellung der Mahlscheiben an dem Punkt, an dem das erste Geräusch des Kontakts der beiden Flat Burrs zu hören ist). Bei normalen Mühlen ist der Chirping Point die feinstmögliche Mahleinstellung. Weiter bzw. feiner kann eine normale Mühle nicht eingestellt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass die Mühle blockiert, was im schlimmsten Fall zu einer Beschädigung der Mühle selbst führen kann.

Die EG-1 hingegen, kann weit über den Chirping Point hinaus eingestellt werden.

Der Grund hierfür ist die spezielle Bauweise der Mühle. Während die obere Mahlscheibe fixiert ist und zur Mahleinstellung verschoben wird, dreht sich die untere. Jedoch ist hier die obere Mahlscheibe nicht absolut fix, sondern verfügt über einen kleinen Spielraum nach oben.

Dadurch ist es möglich, deutlich unter dem Chirping Point zu mahlen, was bei der Einstellung von feinstem Espressopulver berücksichtigt werden muss.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weit über diesen Punkt hinaus eine feinere Einstellung möglich ist, haben wir den Burr Lock ermittelt.

Beide Einstellungen, Chirping Point und Burr Lock, haben wir notiert, um sie mit dem Ergebnis nach dem Mahlvorgang vergleichen zu können.

Mit dieser speziellen Bauart der Mühle haben wir uns erst einmal vertraut gemacht. Auch in die andere Richtung, die groben Mahleinstellungen, haben wir experimentiert. Hierbei fiel auf, dass ab einer gewissen Einstellung das sehr grobe Kaffeemehl zu großen Teilen unkontrolliert nicht in, sondern über den Auffangbehälter geschleudert wurde. Diese Mahleinstellung war jedoch so grob, dass sie für keine Kaffeezubereitungsmethode in Frage kommt.

Während der ersten paar Kilogramm Kaffeebohnen, die wir durchgemahlen haben, hat sich außerdem die Statik aller Bauteile der Maschine reduziert.

Und dann hieß es: mit viel Geduld so viel Kaffeebohnen wie möglich durchmahlen. Und das bei relativ feiner Einstellung (gröbere Espressomahlung).

Insgesamt haben für das Seasoning acht Kilo Kaffee durchgemahlen und dabei immer wieder längere Pausen eingelegt, damit der Motor der Mühle nicht eventuell überhitzt und die Mahlkammer nicht zu stark erwärmt.

Die Pausen haben wir dafür genutzt, um die Mühle zu säubern und immer wieder von altem Kaffeemehl zu befreien. Doch nicht nur die Mühle selbst benötigt bei diesen Mengen an Kaffee eine regelmäßige Reinigung, sondern auch die Umgebung im Umkreis von etwa einem Meter um die Mühle :D

Auch die kleinen Pappflügel innerhalb der Mahlkammer haben wir nach dem Mahlen der acht Kilogramm Kaffee ausgetauscht. Und dabei ausprobiert, wie das Mahlergebnis ohne den Einsatz dieser Wiper aussieht. Tatsächlich haben die Wiper eine sehr wichtige Aufgabe und einen großen Effekt: ohne deren Einsatz blieb eine ganze Menge Kaffeemehl in der Mahlkammer zurück (s. Fotogalerie). Nach etwa zehn Kilogramm Kaffee sind sie allerdings sichtlich abgenutzt und können ausgetauscht werden (im Lieferumfang enthalten).

Zum Mahlen haben wir übrigens relativ dunkel geröstete Bohnen verwendet (es empfiehlt sich, hierfür bei einer lokalen Kaffeerösterei nach Ausschuss zu fragen, da das Seasoning sonst nicht nur eine teure Angelegenheit, sondern auch eine verschwenderische wird).

Mit dem Outcome unseres Seasoning-Prozesses sind wir aktuell sehr zufrieden.

Wir gehen davon aus, dass wir jetzt relativ konstant gute (erwartbare) Mahlergebnisse erzielen und keine großen Veränderungen mehr beobachten werden. Wir können jetzt damit starten, die Kaffeemühle “normal” zu benutzen und uns mehr drauf verlassen, dass die gewählte Mahleinstellung den erwarteten Output liefert und zu einem sehr guten Kaffee führt (:

Wir möchten noch anmerken, dass wir uns im Vorfeld (lange bevor wir bei Weber Workshops bestellt haben) in verschiedene Themen eingelesen und einige hilfreiche Foren- und Blogbeiträge gefunden haben. Besonders hilfreich fanden wir:

Speziell zum Thema Seasoning haben wir uns viele Anregungen bei Jonathan Gagné auf Coffee ad Astra geholt. Wir haben bei weitem nicht die nötige Ausrüstung, um die Grind Quality vor und nach dem Seasoning-Prozess zu ermitteln, weswegen der Blogbeitrag Seasoning Grinder Burrs and Grind Quality unsere Entscheidungsgrundlage für die Menge der Kaffeebohnen war, die wir zum Einmahlen gesammelt haben.

Und nach der harten und monotonen Seasoning-Arbeit, geht es jetzt an den spaßigen Teil: das Ausprobieren und die Vorfreunde auf den Kaffee (:

 
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