Brew Guide: Kaffeezubereitung mit dem Herdkännchen

(Schritt-für-Schritt Anleitung)

Die Zubereitung mit dem Herdkännchen (auch: Espressokocher, Moka-Kännchen oder Bialetti) ist eine beliebte Methode, weil sie so einfach in der Anwendung ist und du schnell einen starken Kaffee zubereiten kannst. Der Kaffee kann wie Espresso oder mit Milch(-ersatz) als Cappuccino oder Flat White getrunken werden. Wir zeigen dir hier, wie das am besten gelingt.

  1. Was du brauchst

  2. Schritt-für Schritt Anleitung

  3. brew recipe

  4. deep dive

 

Was du brauchst

  • Herdkännchen

  • frische Kaffeebohnen

  • Wasser

  • ggf. eine Kaffeemühle und eine Waage

 

Wie der Kaffee am besten gelingt

Prinzipiell benötigst du nur ein Herdkännchen und gemahlenen Kaffee. Deswegen ist die Bialetti auch so beliebt.

Sie ist einfach in der Handhabung: du füllst Wasser und Kaffee in die unteren Teile des Kännchens, schraubst die Kanne zu und stellst sie auf den Herd. Fertig… naja nicht ganz (außer du stehst auf verbrannten Kaffeegeschmack).

Um deiner Bialetti richtig guten Kaffee zu entlocken, solltest du einige Details beachten und dir über die Funktionsweise des Herdkännchens im Klaren sein.

Zudem empfehlen wir, die Kaffeebohnen frisch zu mahlen und sie dafür vorher abzuwiegen. Ansonsten sind keine weiteren Utensilien notwendig und du kannst mit unserer Schritt-für-Schritt Anleitung loslegen.

 

Step 1 Kaffee abwiegen und mahlen

Wie viel Gramm Kaffee du benötigst hängt ab von der Größe des Herdkännchens. Wenn du eine kleine Bialetti für eine Tasse hast, reichen bereits wenige Gramm Kaffeemehl.

Diese Tabelle kann als grobe Orientierung beim Abwiegen dienen:

1-Tassen-Kännchen: ca. 8 Gramm

2-Tassen-Kännchen: ca. 17 Gramm

4-Tassen-Kännchen: ca. 28 Gramm

6-Tassen-Kännchen: ca. 34 Gramm

9-Tassen-Kännchen: ca. 65 Gramm

Grundsätzlich ist es aber nicht unbedingt erforderlich, den Kaffee für die Bialetti genau abzuwiegen, da du dich auch einfach an der Kapazität des Filters orientieren kannst.

Maßgeblich ist, dass das Kaffeemehl bis knapp unter den Filterrand reicht. Das können je nach verwendetem Kaffee mal ein paar Gramm mehr oder weniger sein.

Der optimale Mahlgrad für das Herdkännchen ist mittelfein, wie er beispielsweise auch für den Handfilter oder die AeroPress verwendet werden kann. Das ist deswegen so, weil diese Zubereitungsmethode dem Handfilter sehr ähnlich ist (nur dass das Wasser nicht von oben nach unten läuft, sondern von unten nach oben).

Das ist auch der Grund, warum vorgemahlener Espresso aus dem Supermarkt ungeeignet ist. Er ist für diese Zubereitungsmethode deutlich zu fein gemahlen.

Trotzdem kannst du sowohl Espresso- als auch Filterröstungen in der Bialetti verwenden.

 

Step 2 Herdkännchen befüllen und erhitzen

Bevor der gemahlene Kaffee in den Kaffeetrichter des Herdkännchens gefüllt wird, muss der untere Teil des Herdkännchens mit Wasser befüllt werden. Hierfür nutzt du idealerweise kochendes Wasser, das direkt bis unter das Druckventil des Aufsatzes gefüllt wird.

Am besten wärmst du den unteren Teil des Kännchens vorher bereits auf, damit nicht so viel Temperatur direkt wieder verloren geht.

Je heißer das Wasser ist, desto schneller setzt der Brühvorgang ein, sobald das Kännchen auf dem Herd steht. Das wirkt sich positiv auf den Extraktionsprozess aus. Wird das Wasser erst auf dem Herd erwärmt, fließt es zunächst langsam in das Kaffeemehl und verweilt dort deutlich länger, was dazu beitragen kann, dass der Kaffee bitter schmeckt.

Achtung: Pass auf, das Herdkännchen wird sehr heiß. Zum Zudrehen solltest du dir ein Küchentuch zu Hilfe nehmen.

Achte beim Befüllen des Trichters darauf, dass das Kaffeemehl locker und gleichmäßig bis knapp an den Trichterrand verteilt wird. Das Kaffeepulver darf dabei nicht angedrückt werden. So kann das Wasser gleichmäßig durchlaufen.

Nun wird der locker befüllte Trichter in das Kannenunterteil gesetzt und das Kannenoberteil fest zugedreht.

Nun wird das befüllte Herdkännchen auf die vorgewärmte Herdplatte auf der höchsten Stufe gestellt. Bei einem elektrischen Herd ist ein Vorheizen unerlässlich, während ein Gas- oder Induktionsherd keine Vorlaufzeit benötigen.

 

Step 3 Brühprozess

Je nach Art des Herdes (Elektrisch, Gas, Induktion) und der Vorbereitung des Herdkännchens dauert es zwischen dreißig Sekunden und mehreren Minuten, bis der Kaffeefluss einsetzt.

Lasse den Deckel des Herdkännchens geöffnet, um beobachten zu können, wann der erste Kaffee sichtbar wird.

Optimalerweise sieht der Kaffeefluss bei einer perfekt vorbereiteten Bialetti folgendermaßen aus:

  1. bereits nach etwa einer halben Minute setzt der Kaffeefluss langsam und gleichmäßig ein

  2. der Kaffeestrahl läuft gleichmäßig und fließend in die Kanne, ohne dabei laut zu zischen oder zu sprudeln

  3. sobald der Kaffee gleichmäßig fließt, führt eine Reduktion der Hitze dazu, dass der Kaffee auch weiterhin gleichmäßig fließen kann

  4. der Brühvorgang ist beendet, sobald der Kaffeefluss versiegt - und die Kanne anfängt leicht zu röcheln und sprudeln

Spätestens jetzt sollte die Bialetti vom Herd genommen und Kaffee komplett abgegossen werden.

Überprüfen kannst du den Erfolg des Brühprozesses erst am Ende, nachdem das Herdkännchen abgekühlt ist, indem du in den unteren Teil des Kännchens schaust. Findet sich dort noch viel Wasser, das nicht durch den Kaffee gelaufen ist, kannst du davon ausgehen, dass du entweder zu wenig Hitze zugeführt hast oder viel zu viel.

War es zu wenig Hitze, hast du den Kaffeefluss vorzeitig zum versiegen gebracht. War es zu viel Hitze, hast du den Brühvorgang wahrscheinlich vorzeitig abgebrochen, da das Wasser zu heiß geworden ist und explosionsartig durch das Kännchen aufgestiegen ist (und dabei laut geröchelt und gespritzt hat).

Im Idealfall ist fast das gesamte Wasser am Ende in deiner Tasse gelandet, denn nur dann erreichst du auch das für deine Herdkanne passende Verhältnis von Kaffee zu Wasser (brew ratio).

Damit der Brühvorgang gleichmäßig von statten gehen kann, ist es also notwendig, zu verschiedenen Zeitpunkten die Hitze anzupassen.

Während du mit der höchsten Hitze beginnst, reduzierst du die Hitzezufuhr gegen Ende des Brühvorgangs stark.

Das ist erforderlich, da sich zu Beginn viel mehr Wasser im unteren Teil der Bialetti befindet, das erhitzt werden muss. Sobald das Wasser durch den entstehenden Druck anfängt aufzusteigen, führt zu viel Hitze dazu, dass das verbliebene Wasser und der Wasserdampf zu schnell zu heiß werden. Das Wasser wird zu schnell nach oben gedrückt und spritzt oben aus dem Kännchen raus. Zusätzlich ist führt die zu hohe Temperatur des Wasser, das mit dem Kaffeemehl in Kontakt kommt, dazu, dass der Kaffee bitter und verbrannt schmeckt.

Deswegen: Ab dem Zeitpunkt, ab dem der Kaffeefluss einsetzt, muss du die Hitze runterregulieren.

Bei einem Gas- oder Induktionsherd ist das direkt durch die Einstellung am Herd möglich. Bei einem Elektroherd oder Ceran-Feld kannst du die Platte komplett ausschalten und mit der Restwärme arbeiten. Wahrscheinlich musst du das Kännchen sogar an den Rand der Platte ziehen.

Zudem beeinflusst der Mahlgrad den Durchfluss des Kaffees.

Wenn der Kaffee zu fein gemahlen ist, dauert es deutlich länger, bis das Wasser durch das Kaffeemehl durchfließt. Das führt im Extremfall dazu, dass das Wasser ungleichmäßig durch den Trichter fließt (Channelling) und der Kaffee sehr ungleichmäßig extrahiert wird.

Ist der Kaffee zu grob gemahlen, bietet er nicht genug Widerstand gegenüber dem Wasser und lässt es sehr schnell nach oben fließen. Dadurch ist die Kontaktzeit des Wassers mit dem Kaffee sehr gering, die Extraktion ebenfalls und der Kaffee sprudelt auch hier in die Kanne.

Nach der Regulierung der Hitzezufuhr läuft also noch einige Zeit lang Kaffee in das Kännchen.

Sobald der Kaffeefluss versiegt (zu erkennen am Röcheln des Strahls), kann der Kaffee in einen Becher gegossen werden und nach einer kurzen Abkühlphase schmeckt er intensiv und stark. Teilst du den Kaffee auf mehrere Becher auf, empfehlen wir, dass du den Kaffee zuerst in der Kanne umrührst.

 

brew recipe - Herdkännchen Rezept (4-Tassen Bialetti Moka Express)

Wasser 230g | Kaffee 28g | Brew Ratio 1:8 | Wassertemperatur 100 Grad | Mahlgrad mittelfein | Brühzeit ca. 3 Minuten

  1. Bringe das Wasser zum kochen (100 Grad).

  2. Wiege 28g Kaffee ab (die brew ratio ist durch die Bialetti vorgegeben) und mahle den Kaffee mittelfein (etwa 23 Klicks auf der Comandante).

  3. Spüle den unteren Teil der Bialetti mit dem heißen Wasser durch, um ihn aufzuwärmen und fülle ihn dann mit kochenden Wasser bis unter das Ventil (etwa 230g Wasser).

  4. Fülle das Kaffeemehl gleichmäßig in den Kaffeetrichter bis unter den Rand. Die genaue Grammanzahl, die du benötigst, um den Trichter zu füllen, variiert und hängt davon ab, welchen Kaffee du verwendest (das können je nachdem ein paar Gramm mehr oder weniger sein).

  5. Schraube das Herdkännchen fest zu und stelle es auf die (vorgeheizte) Herdplatte auf der höchsten Stufe.

  6. Halte den Kaffeefluss konstant, indem du die Hitze reduzierst, sobald der Kaffee anfängt, gleichmäßig aus der Kanne zu fließen.

  7. Nach wenigen Minuten sollte der gesamte Kaffee durchgelaufen sein. Beende den Brühvorgang spätestens dann, wenn der Kaffee zu sprudeln beginnt, indem du die Kanne von der Herdplatte nimmst. Rühre den Kaffee zügig um und verteile ihn auf Becher.

 

Deep Dive

Wir möchten dir in unserem Deep Dive weitere Hintergründe und das nötige Extra-Wissen vermitteln, um deine Bialetti-Skills weiter zu verbessern. Denn wenn du alle Prozesse und Zusammenhänge verstehst, fällt es dir leichter, einzelne Handgriffe oder Schritte so abzuändern, dass der Kaffee bei dir zuhause unter deinen Bedingungen noch besser schmeckt.

Zuerst einmal ist es spannend zu wissen, wie ein Herdkännchen funktioniert.

Das Wasser im unteren Teil des Kännchens wird erhitzt, wodurch Wasserdampf entsteht. Der Wasserdampf nimmt mehr Platz ein, als das Wasser zuvor. Dadurch wird das Wasser nach oben gedrückt, durch das Kaffeemehl hindurch.

Der Filter zwischen Sieb und Kännchen hält das Kaffeemehl zurück, sodass der Kaffee weiter nach oben aufsteigen kann, bis er aus dem innenliegenden Hals der Kanne austritt.

Es handelt sich also bei dieser Zubereitungsmethode um Filterkaffe, nur dass der Brühprozess quasi kopfüber stattfindet.

Mit einem Herdkännchen kannst du keinen Espresso herstellen, sondern nur einen starken Kaffee, den du wie Espresso verwenden kannst. Der größte Unterschied zu Espresso ist, dass der Druck, der die Espressozubereitung ausmacht, nicht vorhanden ist.

Ein Herdkännchen kann keinen ausreichenden Druck aufbauen und erzeugt somit auch keine charakteristische Crema. Und deswegen ergibt es auch keinen Sinn, den verwendeten Kaffee so fein wie für Espresso zu mahlen.

Sehr fein gemahlene Bohnen würden im Herdkännchen zwar für mehr Druck sorgen, allerdings auch zu einem Flüssigkeitsstau führen und den Kaffee viel zu langsam und ungleichmäßig durchlaufen lassen. Das Herdkännchen ist nicht darauf ausgelegt, Wasser mit hohem Druck durch ein sehr fein gemahlenes Kaffeebett zu pressen - es würde stattdessen ungleichmäßig aus der Kanne heraussprudeln und das Endresultat würde bitter und verbrannt schmecken.

Bereits mit diesem Wissen zur Funktionsweise kannst du den Brühprozess verzögern oder beschleunigen, indem du beispielsweise die Temperatur des Wassers, der Herdplatte oder den Mahlgrad des Kaffees anpasst.

Wir zeigen dir im folgenden alle Parameter auf, mit denen du bei der Zubereitung mit dem Herdkännchen experimentieren kannst. Auch hier ist es sehr wichtig, dass du die kontrollierbaren Variablen überwachen kannst, um jeden einzelnen Schritt reproduzierbar zu halten.

Die Variablen, die du verändern kannst, sind folgende:

  • der Kaffee

  • die Röstung

  • der Mahlgrad

  • das Wasser

  • die Wassertemperatur

  • die Herdtemperatur

  • das Herdkännchen + Equipment


Die Anzahl an veränderbaren Variablen ist um einiges geringer als bei der Zubereitung mit der V60. Grund hierfür ist, dass die brew ratio bei der Nutzung eines Herdkännchens weitestgehend vorgegeben ist.

Die Menge an Wasser, die du in das Herdkännchen füllst ist, nur minimal anpassbar. Das Kaffeemehl, das in den Kaffeetrichter passt, ist ebenfalls vorgegeben, da du das Sieb bis unter den Rand mit Kaffee befüllst. Lediglich das Gewicht des verwendeten Kaffees kann variieren, indem du den Mahlgrad verstellst.

Was die brew ratio, also das Verhältnis von Wasser zu Kaffee angeht, lassen beide Parameter also keinen großen Spielraum zu.

Deswegen ist der Mahlgrad die zentrale Variable, an der du ansetzten musst, wenn du deine Resultate signifikant verbessern möchtest.

Mahlgrad

Sobald du einen Kaffee bzw. eine Röstung ausgewählt hast, ist der Mahlgrad der Faktor, an dem du ansetzt, um geschmacklich das meiste aus dem Kaffee herauszuholen.

Der Mahlgrad bestimmt grundsätzlich, wie schnell sich die löslichen Stoffe aus dem Kaffee lösen und wie schnell das Wasser durch den Kaffee aufsteigt, was die Kontaktzeit von Kaffee und Wasser beeinflusst.

Werden die Bohnen zu fein gemahlen, kann das Wasser durch den Widerstand nicht gleichmäßig durch den Filter nach oben steigen: es bilden sich Channel, Wasser und Kaffeemehl werden zu heiß und der Kaffee schmeckt bitter und verbrannt.

Wenn du den Kaffee zu grob mahlst, schmeckt der Kaffee am Ende sauer, weil das Kaffeemehl nicht ausreichend extrahiert werden kann.

Bei dieser Form der Kaffeezubereitung bestimmt der Mahlgrad die Durchlaufzeit allerdings nicht auf genau dieselbe Weise wie bei Pour Over Kaffee. Während das Kaffeebett in einem Handfilter alleine den Widerstand für das Wasser bestimmt, sieht das bei dem Herdkännchen etwas anders aus.

Wie schnell das Wasser durchläuft, wird maßgeblich davon bestimmt, wie hoch die Wassertemperatur ist, wie viel Wasser im unteren Teil des Kännchens vorhanden ist, wie hoch der Druck ist, der durch den Wasserdampf erzeugt wird und wie weit der Brühprozess vorangeschritten ist. Dazu später mehr im Unterpunkt zur Wassertemperatur und der Temperatur der Herdplatte.

Zudem ist es wichtig, dass du den gemahlenen Kaffee im Sieb nicht andrückst! Befülle das Sieb bis unter den Rand mit Kaffee und streiche die Oberfläche glatt.

Ein WDT-Tool (Weiss Distribution Technique) kann dabei helfen, Klumpen im Kaffeemehl zu lösen und das Kaffeemehl gleichmäßig zu verteilen. Bei diesem Tool handelt es sich um ein kleines Werkzeug bestehend aus einer Halterung mit vielen Nadeln, mit denen du durch das Kaffeemehl pflügst. Es wird normalerweise bei der Espresso-Zubereitung verwendet.

Kaffeebohnen

Ohne gute Kaffeebohnen lässt sich kein guter Kaffee kochen. Deswegen solltest du großen Wert auf die Auswahl des richtigen Kaffees legen.

Die Kaffeebohnen, die du mit deinem Herdkännchen verwendest, sollten immer frisch sein und idealerweise aus einer regionalen Rösterei deines Vertrauens stammen. Mittlerweile gibt es in Deutschland und Europa glücklicherweise viele sehr gute (Specialty Coffee) Röstereien, die ihren frisch gerösteten Kaffee direkt zu dir nach Hause liefern.

Das gibt dir die Möglichkeit viele verschiedene Röststile, eine riesige Menge verschiedener Kaffees und die besten 3rd Wave Röstereien auszuprobieren.

Du findest das Röstdatum auf der Verpackung und solltest die Kaffeebohnen frühestens eine Woche nach Röstung verwenden, da sie ab diesem Zeitpunkt am besten schmecken.

Bis zu 6 Wochen nach der Röstung schmeckt der Kaffee aber in den meisten Fällen noch sehr gut. Danach fängt er jedoch an, an Geschmack zu verlieren.

Wichtig zu wissen ist zudem, dass sich Kaffeebohnen aufgrund verschiedener Faktoren wie ihres Anbaus, ihrer Verarbeitung oder ihrer Röstung stark voneinander unterscheiden. Kaffeebohne ist deswegen nicht gleich Kaffeebohne - sie variiert in ihrer Dichte und Härte. Dementsprechend unterscheidet sich auch das daraus entstehende Mahlgut.

Röstung

Für die Zubereitung von Kaffee mit der Bialetti, musst du nicht unbedingt auf Espresso-Röstungen zurückgreifen. Du kannst mit dem Herdkännchen tatsächlich auch hellere Röstungen für Filterkaffee nutzen, da die Zubereitungsmethode der Zubereitung mit dem Filter stark ähnelt.

Je nach persönlichem Geschmack und Vorlieben, kannst du von dunkleren Espressoröstungen bis hin zu hellen Filterröstungen jede für die Bialetti benutzen.

Wir bevorzugen auch hier helle Röstungen, da der individuelle Geschmack des Kaffees in helleren Röstungen viel besser zur Geltung kommt. Bei dunkleren Röstungen stehen die Röstaromen viel stärker im Vordergrund, was natürlich interessant für den konzentrierten Kaffee aus dem Herdkännchen sein kann.

Wasser

Das Wasser ist ein weiterer Faktor, mit dem du experimentieren kannst.

Zuerst einmal spielt das Wasser an sich bei der Kaffeezubereitung - egal bei welcher Methode der Zubereitung - eine wichtige Rolle.

Wenn du zuhause aus dem Wasserhahn eher weiches Wasser bekommst, dann ist das Wasser grundsätzlich gut für die Zubereitung von Kaffee geeignet.

Hintergrund hierfür ist, dass weicheres Wasser die Stoffe aus dem Kaffee besser lösen kann, als härteres Wasser. Und natürlich ist der Geschmack von weichem Wassers einfach besser. Weiter verbessern kannst du deine Wasserqualität mit einem Wasserfilter (beispielsweise von Brita).

Grundsätzlich sollte dir das Wasser, das du für die Zubereitung deines Kaffees benutzt, gut schmecken.

Des Weiteren ist es möglich, die Menge des verwendeten Wassers anzupassen, das du in das Kannenunterteil füllst. Die Wassermenge hat allerdings keinen so großen Einfluss bei der Nutzung des Herdkännchen.

Das Wasser, das für den Brühvorgang in das Unterteil der Kanne gefüllt wird, kann innerhalb eines engen Rahmens abgewogen und variiert werden. Ein Bialetti-Kännchen ist nämlich so gebaut, dass ein Verhältnis von etwa 1:8 bis 1:10 von Wasser und Kaffee entsteht, wenn du das Wasser bis unter das Druckventil und das Kaffeemehl bis knapp unter den Siebträgerrand füllst.

Nur dann liegt die brew ratio im idealen Bereich für die Nutzung des Herdkännchens. Möchtest du signifikant weniger Wasser und/oder Kaffeemehl verwenden, lohnt sich immer die Anschaffung einer weiteren, für diese Mengen passende Größe. Denn Herdkännchen gibt es in fast allen Größen, von der Ein-Tassen-Bialetti bis zur Zehn-Tassen-Bialetti.

Somit ist die Variable der Wassermenge keine, mit der es sich lohnt, zu experimentieren. Halte dich deswegen unbedingt daran, das Wasser bis knapp unter das Druckventil zu füllen, außer du weißt genau, was du damit bezwecken willst.

Wassertemperatur

Die Temperatur des Wassers, das du zum Befüllen der Bialetti verwendest, ist enorm wichtig und hat einen großen Einfluss auf den Brühprozess.

Benutze frisch aufgekochtes Wasser (100 Grad), um zuerst das Unterteil des Herdkännchens auf Temperatur zu bringen und es danach bis kurz unter das Druckventil aufzufüllen.

Hintergrund hierfür ist, dass in einem aufgewärmten Herdkännchen mit heißem Wasser der Brühvorgang schneller einsetzt. Es entsteht schnell genügend Wasserdampf, der das Wasser zügig nach oben durch das Kaffeebett drückt.

Setzt der Brühvorgang erst allmählich langsam ein, ist die Kontaktzeit von Wasser und Kaffee um einiges länger und der Kaffee schmeckt im schlimmsten Fall bitter.

Du kannst mit einem sich langsam erhitzenden Kännchen, ohne es zuvor erwärmt und ohne heißes Wasser in das Kannenunterteil gefüllt zu haben, auch ein gutes Ergebnis erzielen. Doch es ist weitaus unwahrscheinlicher und weniger einfach reproduzierbar.

Die oben genannte Methode, welche das Aufwärmen des Kännchen voranstellt und die Nutzung von heißem Wasser beschreibt, ist die zuverlässigste Methode, mit der du am wahrscheinlichsten ein gutes Ergebnis erzielen wirst.

Aus dem Grund, dass du für diese Brühmethode kochendes Wasser benötigst, reicht ein herkömmlicher Wasserkocher vollkommen aus. Ein elektrischer Wasserkocher mit Schwanenhals ist nicht notwendig.

Insbesondere bei der Hitze der Herdplatte sind Variationen erlaubt und sogar notwendig, um herauszufinden, wie sich der Brühprozess beschleunigen und anpassen lässt, ohne zu einer Überhitzung des Kaffees zu führen.

Wir stellen das erwärmte Herdkännchen zuerst auf höchster Stufe auf die Platte und reduzieren die Hitze erst, sobald der Kaffee anfängt, langsam die Kanne zu füllen. Dabei achten wir auf einen konstanten Kaffeefluss und nehmen das Kännchen rechtzeitig vom Herd, bevor der Kaffee anfängt zu spritzen und laut zu röcheln.

Durch diese Vorgehensweise stellst du sicher, dass der Brühprozess schnell einsetzt und während des gesamten Prozesses konstant bleibt.

Den Känncheninhalt einmal zu schwenken, bevor er in eine Tasse gegossen wird trägt übrigens dazu bei, die verschiedene Schichten, die sich während des Brühprozesses bilden, zu vermischen. Zu Beginn fließt tendenziell überextrahierter Kaffee in das Kännchen, da der Brühprozess relativ langsam in Gang gesetzt wird und das heiße Wasser viele Stoffe aus dem Kaffeemehl löst. Zum Ende hin versiegt das Wasser zunehmend und der feuchte Kaffee führt zu einer Unterextraktion.

Material des Herdkännchens

Letztendlich ist es auch spannend auszuprobieren, welche Art von Herdkännchen am besten zu dir passt.

Neben Aluminium- und Edelstahlkännchen, Kännchen mit Zusatzventil zum Druckaufbau oder Kännchen mit extra feinem Sieb, gibt es Herdkännchen in verschiedensten Größen und Formen. Die Kännchen von Bialetti sind die wohl bekanntesten Herdkännchen, weswegen der Markenname “Bialetti” gebräuchlich für die eigentliche Bezeichnung ist.

Die Standard-Variante unter den Bialetti-Kännchen ist die Moka Express aus Aluminium. Der große Vorteil von Aluminium ist, dass das Material sehr schnell sehr heiß wird und die Wärme hervorragend leitet. Dadurch setzt der Brühvorgang zügig ein.

Aluminiumkännchen funktionieren allerdings nicht auf Induktionsherden! Das ist allerdings kein Problem, du kannst deine Aluminiumkännchen nach einem Umzug trotzdem weiter benutzen, wenn du einen induktionsgeeigneten Untersetzter dazukaufst. Bialetti bietet sogenannte Induktionsplatten aus Edelstahl an, die für uns hervorragend funktionieren.

Bevor wir die Bialetti auf das Induktionsfeld stellen, lassen wir es auf der Platte kurz heiß werden, um den Prozess nicht zu verlangsamen. Danach dauert es nur noch wenige Momente, bis der Kaffee beginnt, in die obere Kanne zu fließen.

Neben Aluminiumkannen bietet Bialetti auch Kännchen aus Edelstahl an. Diese haben nicht mehr das kultige Aussehen der klassischen Kännchen, sehen dafür aber chic und modern aus.

Unser Eindruck ist, dass Edelstahlkännchen die Hitze ein wenig schlechter leiten und das Wasser im unteren Teil der Kanne weniger schnell erhitzt und aufsteigt. Deswegen bevorzugen wir die klassische Moka Express aus Aluminium.

Es besteht außerdem die Möglichkeit, die Filterleistung des Herdkännchens zu optimieren, indem du einen zusätzlichen Filter einsetzt oder den vorhandenen Filter austauschst. Sollte dir der Kaffee nicht clean genug sein und dich die feinen Sedimente am Boden der Kanne stören, ist das eine unkomplizierte aber wirkungsvolle Option.

Du kannst entweder einen speziellen Ersatz-Filter (Competition Sieb) verwenden, der von auf Kaffeesiebe spezialisierten Herstellern angeboten wird und deutlich feiner und exakter gearbeitet sind. Oder du verwendest einen Aeropress-Papierfilter, den du zusätzlich auf das Sieb des Herdkännchens legst.

Beides führt dazu, dass es am Ende weniger feine Kaffeepartikel im Getränk landen, die das Mundgefühl negativ beeinflussen und oft als Nachteil beim Herdkännchen angeführt werden.

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